Beschuldigte (Strafverfahren)

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Wo findet die Verhandlung statt?

Das Verfahren findet vor dem zuständigen Gericht statt, das im Allgemeinen durch die Schwere der Straftat und den Ort, an dem sie begangen wurde, bestimmt wird. Die Verhandlung wird vor einem anderen Richter als demjenigen geführt, der die Ermittlungsphase geleitet hat, um dem Recht auf ein faires Verfahren Rechnung zu tragen.

Kann der Anklagevorwurf geändert werden? Wenn ja, welche Rechte habe ich in Bezug auf einschlägige Auskunftserteilung?

Die Strafverfolgungsbehörden können die strafrechtliche Einstufung der Ihnen zur Last gelegten Taten nach der Beweisaufnahme ändern, sofern der Sachverhalt unverändert ist und keine neuen Tatsachen hinzukommen, sodass die Elemente der neuen Straftat nicht über die der ursprünglich vorgeworfenen Tat hinausgehen. In diesem Fall kann die Verteidigung eine Vertagung der Verhandlung beantragen, um neue Beweise vorzulegen, die eine angemessene Verteidigung ermöglichen.

Welche Rechte habe ich während der mündlichen Verhandlung?

Sie haben das Recht, über die Anklage informiert zu werden, sich zu verteidigen und einen Anwalt hinzuzuziehen, keine Aussage gegen sich selbst zu machen, sich nicht selbst zu belasten und auf keine der gestellten Fragen zu antworten und im Einklang mit dem Grundsatz der Unschuldsvermutung behandelt zu werden. Sie haben auch das Recht auf das letzte Wort nach Abschluss der Hauptverhandlung.

Muss ich vor Gericht anwesend sein? Unter welchen Bedingungen darf ich während der Verhandlung abwesend sein?

Nach spanischem Recht ist die Anwesenheit des Angeklagten für die Durchführung der Verhandlung erforderlich. Dies ergibt sich aus dem Recht auf effektiven gerichtlichen Rechtsschutz (um eine unzureichende Verteidigung zu verhindern) und aus dem Recht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren (einschließlich des Rechts auf Anhörung).

Sie müssen an der Verhandlung teilnehmen, um Ihre Unschuld zu verteidigen, aber es ist möglich, dass die Verhandlung in Ihrer Abwesenheit stattfindet, wenn Sie trotz rechtmäßiger Vorladung ohne triftigen Grund nicht erscheinen und die angedrohte Strafe nicht mehr als zwei Jahre Freiheitsentzug bzw. nicht mehr als sechs Jahre im Falle einer anderen Form der Strafform beträgt. Eine plötzliche Erkrankung ist ein wichtiger Grund für das Nichterscheinen; in diesem Fall wird die Verhandlung vertagt.

Welche Rechte habe ich in Bezug auf einen Dolmetscher und Übersetzungen?

Sie haben das Recht auf kostenlose Übersetzungs- und Dolmetscherleistungen. Sie haben Anspruch auf einen Dolmetscher, wenn Sie kein Spanisch oder die Amtssprache des Ortes, an dem die Verhandlung stattfindet, sprechen. Sie haben außerdem Anspruch auf eine schriftliche Übersetzung der Unterlagen, die für die Ausübung Ihres Rechts auf Verteidigung unerlässlich sind.

Habe ich das Recht auf einen Rechtsbeistand?

Ja, Sie haben das Recht auf den Beistand eines Rechtsanwalts, den Sie selbst bestimmen können, oder andernfalls durch einen amtlich bestellten Rechtsanwalt, mit dem Sie unter vier Augen sprechen und sich treffen können. Nur bei geringfügigen Straftaten ist ein Rechtsbeistand nicht erforderlich.

Welche anderen Verfahrensrechte sollte ich kennen? (z. B. Vorführung von Verdächtigen vor Gericht)

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie das Recht haben, alle Beweise zu verwenden, die Sie für Ihre Verteidigung als notwendig erachten (Zeugen, Sachverständige, Vorlage von Dokumenten, Aufzeichnungen usw.), vorausgesetzt, sie werden vom Richter oder dem Gericht zugelassen. Sie haben Anspruch auf eine öffentliche Verhandlung, es sei denn, der Richter oder das Gericht entscheidet aus Gründen der Sicherheit oder der öffentlichen Ordnung anders, um einen angemessenen Schutz der Grundrechte der Beteiligten und insbesondere des Rechts auf Privatsphäre der Opfer und ihrer Familienangehörigen zu gewährleisten. Zu Beginn der Verhandlung haben Sie außerdem das Recht, zu allen oder einigen der Anklagepunkte ein Geständnis abzulegen, und können eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft treffen, die zu einer Strafminderung führt.

Mögliche Strafen

Am Ende der Verhandlung erlässt der Richter oder das Gericht ein Urteil, mit dem zu allen Fragen, die Gegenstand der Verhandlung waren, erkannt wird, indem der Angeklagte entweder verurteilt oder von allen in der Verhandlung verhandelten Straftaten freigesprochen wird. Das Urteil kann auch mündlich in der Hauptverhandlung verkündet werden und muss dann später schriftlich niedergelegt werden. Wenn die Parteien nach der Urteilsverkündung erklären, dass sie keine Rechtsmittel einlegen wollen, erklärt das Gericht dieses Urteil für rechtskräftig.

Werden Sie wegen einer Straftat verurteilt, kann der Richter oder das Gericht im Urteil die Strafe für die betreffende Straftat verhängen, wobei die von der Staatsanwaltschaft beantragte Höchststrafe nicht überschritten werden darf.

Letzte Aktualisierung: 17/01/2024

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